Der Oktober ist oft ein Monat, wo Radrennfahrer das Rad für ein paar Tage in die Ecke stellen. Ich bin hingegen froh, wieder ohne Probleme meinem Hobby nachgehen zu können. Nach ein paar Tagen mit dem MTB zu Anfang des Monats bei schönen und sonnigem Herbstwetter habe ich einen privaten Termin in Dietz (bei Limburg an der Lahn) dazu genutzt, ein neues Setup zu testen. Die knapp 200 km nach Hause hätte man sicher schneller mit dem Rennrad ohne Gepäck, nur mit Akkulicht, bewältigen können, aber um Geschwindigkeit oder Zeit ging es diesmal nicht. Stattdessen wollte ich ausprobieren, wie sich mein Gravelrad mit vollem Gepäck fahren lasst.
Ein paar Tage vor der Testfahrt ging es ans packen und die Montage der ganzen Ausrüstung am Fahrrad. Da es möglichst realistisch sein sollte, habe ich wirklich alles eingepackt, was ich auf eine mehrtägige Tour mitnehmen würde. Von Schlafsack und Isomatte über Werkzeug und Ersatzmaterial, bis hin zu der benötigten Kleidung.
Das Ganze wurde in einer Satteltasche, einer Rahmentasche, und zwei Drybags an der Gabel verstaut. Dazu noch eine kleine Oberrohrtasche, in der alle Elektronik verstaut wurde.
Insgesamt funktionierte alles wie gewünscht. Aber es muss noch abgespeckt werden. Bergauf steht man mit dem Gewicht von über 25 kg ohne Verpflegung wie ein Eimer. Da es sehr nass, und durch Laub und Schmutz auf der Fahrbahn (falls vorhanden) sehr rutschig war, habe ich die Abfahrten durch den Westerwaldkreis ebenfalls ruhig angehen lassen.
Dem starken Regen am Freitagnachmittag geschuldet, bin ich rund zwei Stunden später gestartet als ursprünglich geplant. Gerne hätte ich am Rhein noch etwas Helligkeit gehabt. Denn die Strecke entlang des Rheins von Vallendar bis Linz ist leider nicht sehr gut zu befahren. Eingepfercht zwischen Eisenbahn und Kraftfahrstraße, mit vielen Haken auf dem Radweg, soweit vorhanden, war höchste Aufmerksamkeit gefordert.
Ab Linz, wo ich mit dir Fähre über den Rhein gesetzt habe, ging es merklich besser und schneller. Zum einen, weil ich endlich meine Lupine Lampe richtig befestigt und ausgerichtet hatte, zum anderen, weil ich die Strecke ab Sinzig nach Hause schon öfters gefahren bin.
Durch Ahrweiler, über ein paar Weinberge, ging es über Rheinbach und Euskirchen weiter bis Zülpich, und dann geradewegs „über die Dörfer“ bis Weisweiler. Nachdem ich das Kraftwerk passiert hatte, waren es noch ca. 25 km nach Hause.
Die rund 190 km habe ich mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 23,6 km/h, bei 160 Watt im Durchschnitt, bewältigt. Ich war sehr überrascht, wie entspannt und frisch ich war. Für mehrtägige Touren ein guter erster Anhaltspunkt, wie viel Watt und welche Geschwindigkeit man eventuell über lange Zeit leisten, bzw. fahren kann.
Euer Bert