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Endlich Frühling

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Seit Mitte Mai ist jetzt endlich Frühlingswetter, was die Temperaturen angeht. Gerade pünktlich zu einer langen Fahrt mit allem Gepäck, welches ich auf den Mehrtagestouren in der Schweiz und beim Transcontinental dabei haben möchte.

Das Training ging diesen Monat gut voran, mehr längere Distanzen an den Wochenenden. Am 19. Mai startete ich dann zu der eigentlichen Mehrtagestour, die ursprünglich nach München gehen sollte. Aber irgendwie kommt seit einem Jahr immer wieder etwa dazwischen, wenn ich mich auf die rund 600 km machen möchte. Auch dieses Mal musste die Fahrt wieder verschoben werden. Im Juni startet der nächste Versuch (hoffentlich). Eine Alternative war aber schnell gefunden. Von Aachen nach Neckarsulm und zurück. Hin entlang des Rheins, Koblenz, Worms, Mannheim, Heidelberg am Neckar, dann über die letzten Hügel weiter nach Bad Wimpfen und Neckarsulm. Zurück über Phillipsburg, Annweiler am Trifels, Kaiserslautern, Bernkastel-Kues, Daun, Schleiden bis nach Hause. Rund 787 km wurden es am Ende.

Diese Tour hat viel Spaß gemacht, und ich konnte zusätzlich das Setup und einige Routinen überprüfen.

Da ich mich am Freitag, dem 19.5., erst mit einer fast 4-stündigen Verspätung auf den Weg machen konnte (ein Bienenschwarm musste noch eingefangen werden), gingen der eigentliche Zeitplan und die ursprünglich geplante Route nicht mehr auf. Ab Koblenz wollte ich auf der östliche Rheinseite weiter fahren, um später an der Loreley mit der Fähre wieder zurück auf die westliche Seite überzusetzen. Aber als ich gegen 20:00 Uhr in Andernach/Koblenz ankam war klar, dass ich die Fähren nicht mehr erwischen würde. Denn der Betrieb wird, je nach Fähre, schon um 21:00 Uhr eingestellt. Ich habe mir dann ein Menü der Subways geleistet und während der mir ewig vorkommenden Wartezeit die Strecke neu geplant. Auch war klar, dass ich den Schlafplatz, den ich im Vorfeld anvisiert hatte, nicht mehr erreichen würde. Ich wollte die Nacht auch nicht durchfahren, sondern stattdessen mein Schlafsystem testen. So fand ich nach knapp 230 km in Ober-Hilbersheim eine ruhige, abseits der Straße liegende, Bank für die Nacht. Mittlerweile war es auch schon 1 Uhr morgens.

Um 5:00 Uhr klingelte dann der Wecker, was völlig überflüssig war. Denn ganz offensichtlich öffnet um 5:00 Uhr auch der Frankfurter Flughafen. Und durch den Wind aus Nord-Ost bedingt, lag mein Schlafplatz in der Einflugschneise. Wieder auf Strecke brauchte es ein paar Kilometer, um warmzuwerden, und um eine Bäckerei zu finden. Dort gab es einen Kaffee, Brötchen und einen netten Plausch mit einem Kunden über mein Fahrrad und die Ausrüstung. Weiter Richtung A6 bei Mannheim. Fußgänger und Radfahrer können in der Mitte, zwischen den Fahrspuren, den Rhein überqueren. Man muss nur zuerst sein Rad über Treppen hinauftragen, und auch wieder runter. Ein wirklich tolles Gefühl zwischen rasenden Autos und LKWs war es nicht …

In Mannheim habe ich kurz meine Flaschen aufgefüllt, und dann ging es weiter Richtung Heidelberg. Langsam war es wirklich warm geworden. Nach Heidelberg ging es noch einmal in die hüglige Gegend nördlich von Sinsheim. Nach einem kleinen Powernap war ich dann kurz nach Mittag am Zwischenziel in Neckarsulm, wo mich eine Dusche und ein verspätetes Frühstück erwartete. Eigentlich wollte ich ja 3 Stunden vorher in Neckarsulm sein, aber die Verspätung holt man nicht mehr auf.

Am späten Nachmittag gegen 17:30 Uhr ging es weiter Richtung Rhein. In Bad Mingolsheim habe ich mir eine Pizza gegönnt. Ich wollte noch so weit wie möglich Richtung Kaiserslautern fahren, zumindest bis Annweiler am Trifels sollte es gehen. Nach der Überquerung des Rheins wurde es langsam dämmrig und die Burg Trifels habe ich nur im angestrahlten Zustand sehen können. Die Temperatur fiel merklich ab. Das wurde durch einen langen Anstieg auf der B48 mehr als kompensiert. Verkehr gab es dort überhaupt nicht mehr. Ein paar ungläubige Autofahrer kommen mir noch aus Richtung Kaiserslautern entgegen. Faszinierend ist meine Dynamoleuchte mit Fernlicht. Denn abblenden wollen die meisten nicht, oder die Automatik schnallt es nicht. Ein kurzes Aufblenden meinerseits und „voilà!“.

Einen Schlafplatz konnte ich nicht wirklich bergauf finden, sodass ich schon wieder in der Abfahrt war, bevor ich am Johanniskreuz eine passende Stelle fand. Das war auch gut, denn jeder Kilometer weiter bergab bedeutete fallende Temperaturen. Bei 10 Grad war es kein Problem zu übernachten. Es war kurz nach Mitternacht und 4 1/2 Stunden Schlaf standen bevor. Mit den rund 270 km seit dem Morgen trotz der langen Pause am Nachmittag war ich zufrieden.

Morgens ging es weiter nach Kaiserslautern, wo ich den Betzenberg erklommen habe. Danach quer durch die Stadt auf der Suche nach einer Bäckerei. Aber Städte werden immer spät wach. Die erste Bäckerei fand ich in etwas nördlich von Kaiserslautern, in Otterbau. Frisch gestärkt ging es Richtung Mosel. Ich hatte mir ein paar extra Anstiege in die Route geplant, um einfach zu testen, wie ich bei steilen Stücken mit Gepäck und meiner Form klarkomme. Bis zu Mosel war es eine lange und anspruchsvolle Strecke durch den Hunsrück.

Nach Durchquerung des Moseltals kam ich langsam in bekanntere Gefilde. Es war ein super warmer Frühlingstag und irgendwann, nach viel auf und ab in der Eifel, erreichte ich NRW und kurz danach auch Schleiden. Ab Schleiden war viel Verkehr, zumindest schneller. Zu viele Motorradfahrer, oder Kollegen die vom 24h Rennen auf dem Nürburgring zurückkamen, und meinen sie können auf öffentlichen Straßen wie auf der Nordschleife fahren. Kurz vor Simmerath empfing mich ein schwarzer Audi, der sehr suspekt an einer Kreuzung stand. Warum fährt der denn nicht? Es waren ein ehemaliger Mannschaftskollege und seine Jungs, die ebenfalls vom 24h Rennen nach Hause fuhren, und mich mit einem lauten „venga venga venga“ aufmunterten. Kurz danach stand ein Arbeitskollege mit einem alkoholfreien Weizenbier an der Strecke, dem ich meinen Track am Morgen geschickt hatte. Super Service. Und nach ein paar Minuten quatschen ging es die letzten 35 km bergab in den Aachener Nordkeis nach Hause. Etwa 280 km waren es seit Kaiserslautern, und ich kam mit 3 Stunden Verspätung am Ende zu Hause an.

Fazit und Erkenntnisse:

Die Streckenlänge pro Tag scheint machbar. Im Hochgebirge sicher nicht, aber sonst zumindest ein guter Richtwert für das TCR09.

Vorausplanen kann man nur beschränkt, spontanes Umplanen gehört zum Geschäft.

Das Schlafsystem funktioniert und die Ausrüstung scheint komplett.

Das Gewicht des Rades mit Gepäck ist schon ziemlich optimal.

Aufladen der elektronischen Gräte während der Fahrt funktionierte problemlos.

Besser früher einkaufen oder essen, als nachher keine Möglichkeit mehr zu haben.

Kommentare oder Anmerkungen? Lasst von Euch hören.

Euer Bert

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Christoph

    Hi Bert, super Bericht.
    Macht immer Spaß zu lesen 😃!

    Apropos Betzenberg …

    Freuen uns schon auf Rainald Grebe auf Burg Wilhelmstein …
    Für Insider aus dem Song der Billiardär

    🎼
    Meine Sonne, mein Mond und meine Galaxie
    Wie schafft man das, wie wird man so?
    Ich war der immer der erste und der letzte im Büro
    Lass die Zugbrücke runter, der Besuch ist da
    Der Kalif von Kaiserlautern kommt, oho lala
    Ich schenke ihm ein Sägewerk
    Und er schenkt mir den Betzenberg

    Ich bin immer, ich bin immer
    Ich bin immer dem Teppich geblieben
    Doch mein Teppich, der kann fliegen
    Mein Teppich, der kann fliegen

    Viel Erfolg und Freude bei der Fahrt nach München – komm heil an und berichte danach wieder 😀‼️

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